Der letzte große Opel
Limousinen mit Hinterradantrieb gibt es bei Opel nur noch vom Vorbesitzer. Die Stärken und Schwächen des Rüsselsheimers.
von
- Nikolaus Eickmann
20. September 2005
Karosserie und Antrieb
Vier Türen, sechs Zylinder und eine angetriebene Hinterachse – so sieht für viele das Ziel ihrer Auto-Träume aus. Meist zieren Stern oder Niere den Kühlergrill, denn ein Opel Omega zählt bei Limousinen-Liebhabern zur B-Liga. Aber auch bei
Opelwurde die Liebe zum Omega mit den Jahren immer schwächer, mittlerweile gibt es den angegrauten Stolz der Rüsselsheimer nur noch beim Gebrauchtwagenhändler.
Eine große Limousine mit Hinterradantrieb sucht man in den Opel-Schauräumen für Neuwagen heute vergebens. Das Gebraucht-Angebot ist dagegen riesig, die Preise sind im Vergleich zu Mitbewerbern aus Stuttgart oder München nahezu im Keller.
Apropos München:
BMWlieferte den Sechszylinder-Diesel aus dem österreichischen Werk in Steyr. Eigentlich ein absolut empfehlenswertes Triebwerk. Zumindest, wenn der Luftschlauch am Turbolader fixiert ist – er rutschte schon bei einigen Fahrzeugen ohne Vorwarnung ab. Ärgerlich, wenn ein Cent-Artikel die Fahrt unterbricht. Trotzdem sehen wir die Sechszylinder-Diesel als erste Wahl an. Denn die DTI-Diesel mit 2.0 und 2.2 Liter Hubraum enttäuschen vor allem mit ihrem ausgeprägtem Öl-Durst.
Motor und Technik
Unser Testwagen ist ein Benziner mit 2,6-Liter-V6, der zum Minderheitenprogramm zählt. Gemeinsam mit dem 3.0 V6 paßt er aber besser zum Omega als die schwächlichen und brummigen 2.0- und 2.2-Benziner mit vier Zylindern. Einen schlechten
Rufgenießen die Nockenwellenräder des V6, auch die komfortablen Automatikgetriebe sind nicht für die Ewigkeit konstruiert.
Meist ein Zeichen mangelnder Wartung ist dagegen ein Zahnriemenschaden. Deshalb vor dem Kauf nach dem letzten Wechsel fragen und die entsprechende Rechnung vorlegen lassen. Relativ selten gibt es Probleme mit der Bordelektrik. Defekte Anlasser oder Lichtmaschinen sind aber typisch für betagte Omega, ebenso vergammelte Massekabel im Motorraum. Wer nicht nur zwei linke Hände besitzt, besorgt sich die Tausch-Teile und schraubt geschickt in Eigenregie.
Bei Aussetzern der Motorsteuerung fährt dann aber kein Weg mehr um die Werkstatt herum – hier ist der Hobby-Schrauber schlicht überfordert. Und steht der Opel schon mal auf der Hebebühne, schadet ein genauer Blick aufs Blech bestimmt nicht. Denn der Omega neigt zu Kantenrost. Rechtzeitge Vorsorge macht sich mit den Jahren bezahlt, und der Omega dankt es mit einem langen Leben.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte: 3/94 Der Omega B tritt das Erbe des A an. Motoren 2.0i (115 PS), 2.0 16V (136 PS), 2.5i V6 (170 PS), 3.0 V6 (211 PS). Diesel: 2.5 Turbo (130 PS) 8/97 Modellpflege: serienmäßige Seitenairbags, pyrotechnische Gurtstraffer, dritte Bremsleuchte, Xenonlicht für MV6 und Sport Serie, für andere Modelle gegen Aufpreis 9/99 Das Modelljahr 2000 wird optisch stark überarbeitet 8/01 Neuer 2.5 DTI (150-PS-Diesel-Direkteinspritzer von BMW) 3/04 Opel stoppt die Produktion des Omega B
Schwachstellen Ölverlust ist für viele Omega eine Selbstverständlichkeit, vor allem die Ölwanne leckt gern. Die Lenkung scheint für das hohe Fahrzeuggewicht nicht ausreichend dimensioniert zu sein, hier häufen sich Probleme. Ärgerlich, wenn die schwache Batterie im Zündschlüssel streikt, und Zentralverriegelung sowie Wegfahrsperre nicht funktionieren. Bei älteren Fahrzeugen verliert die Klimaanlage häufig Kühlmittel. Teuer kommt ein gerissener Zahnriemen. Wird er nicht regelmäßig kontrolliert und getauscht, kann sich ein Motorschaden einstellen. Rost ist vor allem am Auspuff und an Schnittkanten im Bereich des Unterbodens häufig zu beobachten.
Reparaturkosten Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel
Opel Omega2.5 TD, 96 kW/130 PS, Baujahr 2000. Nicht alle Teile sind im Austausch erhältlich. Schaltgetreibe und Wasserpumpe werden so unnötig teurer. Generell sind die Preise aber angemessen.
Fazit und Modellempfehlung
Fazit von TÜV Rheinland-Gutachter Matthias Gaehler: "Ein zu großes Lenkungsspiel und ein starker Ölverlust sind typisch für den Opel Omega B. Bei den Sieben- und Neunjährigen sind vermehrt Mängel an der Beleuchtungsanlage zu erkennen. Durchrostungen kommen so gut wie gar nicht vor, ebenso vergeben die TÜV-Techniker gute Noten für die Wirkung der Fußbremse. Weniger überzeugend sind die beiden Achsen und die Auspuffanlage. Bei ihr gibt es in fast allen Jahren Beanstandungen."
Modellempfehlung Opel Omega 2.5 TD (96 kW/130 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 401,25 Euro im Jahr/Euro 2 Testverbrauch: Werksangabe 9,5 Liter, gemessen 10,5 Liter (Diesel) Versicherung: Vollkasko (22/500 Euro SB): 1294 Euro. Teilkasko (23/150 Euro SB): 147 Euro. Haftpflicht (20): 1106 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion/Kosten: 15.000 Kilometer, etwa 150 bis 300 Euro Wertverlust: Dreijährige verlieren rund 56 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 2000 Euro Verlust
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